Wissenswertes kompakt
Geschichtliches
Das Töpferhandwerk in Kohren (seit dem Zusammenschluss 1934 Kohren-Sahlis) hat eine lange Tradition. Beim Bau der Schule in Kohren wurden Scherben, Spinnwirtel, Holzkohlestücke und verschlackter Lehm gefunden. Dies alles zeugt von der Töpferkunst der Sorben, die vor 1000 Jahren auf diesem Gebiet siedelten.
Töpferhaus Arnold
Der Spruch am Haus der Töpferei Arnold spricht für sich:
„Seit fünfzehnhundertvierzig und acht werden hier Töpfe und Schüsseln gemacht“
Töpferei Gundula Müller
Seit dem 01. Januar 1990 gibt es in Kohren-Sahlis mit der Töpferei Gundula Müller wieder eine zweite Töpferei.
Typische Merkmale für alte Kohrener Keramik
honiggelbe Bleiglasur
Die honiggelbe und oftmals noch sanft glänzende Bleiglasur sticht als erstes ins Auge. Aber Achtung: Nicht jede gelbe bleiglasierte Keramik kommt zwingend aus Kohren und die Gefäße sind manchmal auch nur innen und oben am Rand glasiert. (Siehe Krug Kohren 35 !)
Eine eventuelle grünliche Verfärbung der ursprünglich honiggelben Bleiglasur ist eine unmittelbare Folge der Hitzeeinwirkung im
Backofen oder auf dem Herd und ist somit ein Beweis für einen regen Gebrauch im bäuerlichen Haushalt. (Siehe Kuchenform Kohren 10!)
Löffelmuster
Das Löffelmuster ist ein eindeutiges Bestimmungsmerkmal.
Die Verzierung der Gefäße erfolgte mit einem Löffel oder einer Kelle über dem Asch (Trog), in dem sich der braune Lehmbeguss befand. Das typische Löffelmuster entsteht, wenn der Lehmbeguss aus einer Kelle oder einem Löffel an der Gefäßaußenwand von oben nach unten aufgebracht wird.
Latzmuster
Das Latzmuster ist kein eindeutiges Bestimmungsmerkmal für Kohrener Keramik. Auch in den Töpfereien der Lausitz fand dieses Muster Anwendung. Bei den Lausitzer Keramiken ist der Latz aber nicht
so tief ausgeprägt. Er geht nur bis wenige Zentimeter unter den Rand.
Die Verzierung der Gefäße erfolgte durch Eintauchen in den Asch (Trog), in dem sich der braune Lehmguss befand. Das typische Latzmuster entsteht, wenn das Gefäß in einem bestimmten Winkel eingetaucht wird.
Nummernsystem auf Kohrener Brätern
Die Bräter und die dazugehörigen individuell angepassten Deckel wurden vor dem Brand mit der gleichen Nummer und fast immer von Hand gekennzeichnet. Dies ist typisch für Kohrener Erzeugnisse. Unter den sehr vielen Teilen, die der Autor in Museen und Privatsammlungen gesichtet hat und selbst besitzt, fand sich bisher nur ein (!) Teil mit einem Zahlenstempel ähnlich denen, wie sie in den Töpfereien in Thurnau und in der Lausitz Verwendung fanden. Es handelt sich dabei um den Löffelmusterkrug Kohren 111 aus dem alten und heute geschlossenen Gasthof in Ziegelheim im Altenburger Land (Siehe Krüge!). Da pro Ofenbrand 1500 bis 1700 Gefäße gebrannt wurden, konnten so die entsprechenden Artikel nach dem Brand für den Verkauf komplettiert werden.
Daumenabdrücke am Rand
Viele Bräter, Kuchen- und Puddingformen wurden mit Daumenabdrücken verziert. Diese sind - wenn vorhanden - komplett umlaufend.
Aber auch hier ist Vorsicht geboten, es ist kein eindeutiges Erkennungsmerkmal sondern fand auch in anderen Regionen Anwendung!
Daumenabdrücke am Henkel
Die Henkel an Topf- und Bräterdeckeln sowie die Henkel an Krügen, Siebtöpfen und Buchtelformen wurden ebenfalls mit einem Daumenabdruck versehen.
Aber auch dieses Merkmal ist kein eindeutiges Erkennungsmerkmal sondern fand auch in anderen Regionen Anwendung!
Henkelform
Diese Henkelform ist typisch für Kohrener Keramiken. Bei genauer Betrachtung kann man erkennen, dass der Henkel nicht symetrisch ist. Auf der einen Seite (im Bild rechts) ist er schräg befestigt,
auf der anderen Seite erfolgt die Befestigung fast senkrecht. An beiden Ansätzen befindet sich ein Daumenabdruck, außerdem ist der Henkel flach / bandförmig.
In Thurnau (Oberfranken) wurden die Henkel genauso geformt. Dort sind sie aber rund und nicht flach wie bei den Kohrener Deckeln und haben am senkrecht auftreffenden Ende keinen Daumenabdruck.
Merkmale älterer Keramik
Ältere Kohrener Keramiken sind sehr dünnwandig und demzufolge auch sehr leicht. Mit Ton wurde äußerst sparsam umgegangen!
Außerdem müssen die Bodenrillen klar erkennbar sein. Sie entstehen, wenn das auf der
Töpferscheibe geformte Gefäß mit einem gezwirnten Draht abgelöst wird.
Diese Merkmale gelten allgemein für ältere Keramiken.